Irmgard Chorherr

Wirbel säule

 

Die Wirbelsäule besteht aus 24 freien und aus 8-10 zum Teil verschmolzenen Wirbeln und bildet die zentrale Achse im Körper. Von der Seite gesehen ist sie doppelt S-förmig gekrümmt. Im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule verläuft die Krümmung nach vorne (konkav) und wird als Lordose bezeichnet, in der Brustwirbelsäule und in der Kreuzbein- bzw. Steißbeinregion nach hinten (konvex) und heißt Kyphose. Diese spezielle Form hat den Zweck, Erschütterungen, die beim aufrechtem Gang entstehen, möglichst gering zu halten und gleichmäßig zu verteilen.

Dadurch wird auch das Gehirn vor größeren Erschütterungen, wie z.B. beim Laufen, geschützt. Betrachtet man die Wirbelsäule von hinten , so sollte eine gerade Linie sichtbar sein.

Die einzelnen Wirbel sind je nach Abschnitt etwas anders geformt und unterscheiden sich auch in der Funktion voneinander. Die Halswirbel (7) sind zierlich, sie müssen wenig Gewicht tragen, aber viel Beweglichkeit ermöglichen. Die Brustwirbel werden nach unten hin massiver, sie haben zusätzlich zu den Wirbelgelenken kleine Gelenksflächen, an denen die Rippen ansetzen. In der Brustwirbelsäule findet physiologisch relativ wenig Bewegung statt.

Dieser stabile Abschnitt ist zum Schutz der Organe wichtig. Die Lendenwirbel sind noch etwas größer. Durch die hohe Belastung (gewichtstragend) und dem Übergang zur starren Region des Kreuz- und Steißbeins, kommt es hier häufig zu Beschwerden.

 

Zwischen zwei Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben (23), deren Funktion die Bewegung und das Tragen des Gewichts sind.

Die Bandscheiben bestehen aus einem äußerem Faserring (Anulus fibrosus) und einem inneren Gallertkern (Nucleus pulposus). Um die Bandscheibe (Discus) gut zu ernähren, ist vor allem auf ausreichende Bewegung zu achten.

Im Laufe des Lebens verändern sich die Bandscheiben, was aber nicht zwangsläufig zu Problemen führen muss.

 

Innerhalb des Wirbelkanals läuft das Rückenmark, von wo jeweils zwischen zwei Wirbelbögen links und rechts die Spinalnerven (Nervi spinalis) austreten und in den Körper gehen. In jedem Spinalnerv laufen zwei verschiedenen Arten von Nervenfasern: die motorischen und die sensiblen Fasern. Die motorischen Fasern sind für die Übertragung von Signalen für die Bewegung aus dem Gehirn über das Rückenmark an die Muskeln des Skelettes und der Eingeweide (z.B. an den Darm) verantwortlich sind.

Die sensiblen Fasern senden Informationen über Berührungen, Druck, Kälte, Wärme, Schmerz und andere Empfindungen von der Haut, den Muskeln, Gelenken und Eingeweiden zurück ans Gehirn.

 

Um das ganze System zusammenzuhalten und eine optimale Funktion zu erlangen, sind zahlreiche Strukturen, wie z.B. Bänder, Faszien, Muskeln und Nerven notwendig. Diese müssen durch eine gute Abstimmung untereinander für ein Gleichgewicht zwischen Stabilität (Haltung) und Mobilität (Bewegung) sorgen.

Eine Störung dieses Ablaufs ist häufig die Ursache für das Entstehen von Beschwerden in unterschiedlicher Präsentation und Ausprägung.